Meteorerscheinungen

Sebastian Voltmer


Viele Teilchen bewegen sich auf Umlaufbahnen um die Sonne, sie werden als Meteoroide bezeichnet. Unter Meteoroiden versteht man meist – im Unterschied zu Meteoriten - Teilchen, die sich noch im interplanetaren Raum befinden und noch nicht die Erde erreicht haben. Sie können von Kometen wie auch von Asteroiden stammen. Wenn sie in die Erdatmosphäre eindringen, verglühen sie häufig ganz und sind dann als Sternschnuppen zu sehen; diese Lichterscheinungen werden dann Meteore genannt. Viele Meteoroide sind nur Bruchteile eines Kubik-Centimeters groß.
  Nur die größeren gelangen mitunter als Meteorite bis auf die Erdoberfläche. 95% der Meteorite sind sog. Steinmeteorite, nur 5% bestehen hauptsächlich aus Eisen. Sie können in unsere Atmosphäre mit Geschwindigkeiten von 11,2 bis 72 km/s eintreten. Durch das Zusammenstoßen eines eintretenden Körpers mit Luftmolekülen der Erdatmosphäre werden die Moleküle von Luft und Meteorit ionisiert und leuchten auf. Große Meteorite können als Feuerbälle sichtbar werden. Solche Vorgänge konnte ich während meinen Astro-Exkursionen schon des öfteren erleben.
  Die in die Erdatmosphäre eindringenden Körper können beispielsweise Teile eines Kometen sein, der vielleicht vor mehreren Tausend Jahren Staub- und Materieteilchen auf seiner Bahn hinterlassen hat. Sie stammen vielleicht auch von Planetoiden oder sind vom Mond oder Mars durch Kometeneinschläge abgesplittertes Material. Als Meteorite bzw. Meteoroide sind sie wahrscheinlich schon lange um die Sonne gekreist. Wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne eine Meteoriten-Bahn schneidet, werden diese von der Anziehungskraft der Erde aus ihrer Bahn gelenkt und dringen in ihre Atmosphäre ein. Dann sieht man die großen unter ihnen vielleicht sogar als Feuerkugeln am Firmament aufleuchten. Wenn solche Brocken größer als zehn Zentimeter im Durchmesser sind, können sie sehr hell sein. Als Feuerkugeln, bzw. Boliden entwickeln sie mitunter Helligkeiten um die –4 mag; Mit viel Glück kann man solche Phänomene sogar am Tageshimmel beobachten. Denn die größeren Meteore können heller als der Mond aufleuchten.
  Sogar Detonationsgeräusche, ähnlich dem Donnern während eines Gewitters, können  mit dem Auftauchen von Boliden oder Feuerkugeln einhergehen, wenn sich diese mit Überschallgeschwindigkeit der Erde nähern. Die Detonationsgeräusche können also den Aufschlag eines Meteoriten ankündigen.
  Sehr selten können auch Nachleuchtspuren durch Meteore in der Atmosphäre zurückgelassen werden. Diese können in Höhen von ca. 20 bis 50 km über der Erde entstehen, die dann von Höhenwinden verwirbelt werden. Die sog. Nachleuchtspuren können mehr als zehn Minuten als leuchtende Gebilde am Nachthimmel wahrgenommen werden. Solch eine "Rauchspur", ausgelöst durch einen schnell fliegenden Perseiden, konnte ich im Sommer 1997 auf dem Gornergrat bei Zermatt/Schweiz beobachten. Mit dabei war auch mein Freund Christoph Pütz, ebenfalls VAS-Mitglied, mit dem ich einen Astro-Urlaub unter sternklarem Himmel verbrachte. Ein Zelt hatten wir aufgestellt, um unsere Geräte und Koffer unterzubringen und auch uns selbst ab und zu auszuruhen. Es war in der Zeit des jährlich wiederkehrenden Perseidenstroms. Die Meteoritenschwärme werden benannt nach dem Sternbild, wo sich ihr sog. Radiant befindet. Dies ist ein Punkt, von dem sich die Sternschnuppen - vom Beobachter betrachtet - in verschiedene Richtungen bewegen.
  Glück hatten wir am 8.August 1997: Einen Stern sah ich aufblitzen. Was für einen Stern? Dies war ein genau auf uns zueilender Meteor. Perseus stand hoch oben über uns. Ich fühlte mich regelrecht getroffen. Einige Minuten vergingen; inzwischen war mein Foto der Milchstraße im Kasten. Doch da - ein sehr heller Meteor! Für drei Sekunden konnten Christoph und ich den Jupiter-hellen Perseiden im Nord-Osten über den 4000m hohen Berggipfeln beobachten. Nachdem sich der Meteor aufgelöst hatte, entwickelte sich an der Stelle des Verschwindens ein wie vom Mond beleuchteter Kondensstreifen.
  In aller Eile schwenkte ich das Teleskop gemeinsam mit der huckepack montierten Spiegelreflexkamera auf die Nachleuchtspur und löste nach einer kleinen Nachführkontrolle aus. Deutlich konnte ich durch mein C8-Teleskop beobachten, wie sich die Nachleuchtspur durch Luftturbulenzen ausdehnte und nach etwa einer Viertelstunde verblasste.